Ein Schatz in tönernen Gefässen. Oder, von der unausweichlichen Attraktion der Neuen Wirklichkeit

Predigt über Mt 13:44-46 und 2 Kor 4:6-10

Die deutsche Zusammenfassung der Predigt von pfr. Herbert Anders anlässlich seines Einführungsgottesdienstes in der Waldenserkirche in Zürich

tesoro

Das Wort Schatz lässt uns an hölzerne Truhen denken, aus denen glitzernde Ketten quellen, Diademe von unersetzlichem Wert. Paulus benützt das Wort im Bezug auf den Inhalt seiner Predigt. Christus ist der Schatz. Sein Licht glänzt in der Dunkelheit. Christus ist das Licht, das den Apostel auf der Strasse nach Damaskus aus seiner Blindheit erlöst hat.
Leider scheint dieses Licht in den heutigen Kirchen nicht klar ersichtlich zu sein. Die vielen Menschen, die aus der Kirche austreten, können keinen schillernden Reichtum in ihr erkennen. Die Kirchenkritik ist in aller Munde. Die Kirchen fühlen sich so sehr unter Druck, dass sie selber Zensur nehmen an Worten wie Gott, Gebet oder gar Evangelisation, um von der Gesellschaft noch ernst genommen zu werden.
Der Theologe Paul Tillich hilft uns aus unserem Unbehagen. In seiner Schrift «Das neue Sein» prägte Tillich im Jahr 1959 den Satz: «Das Christentum verkündet nicht das Christentum, sondern eine Neue Wirklichkeit.» In anderen Worten, nicht das Christentum, nicht die Kirchen sind der Schatz. Das was glänzt, ist vielmehr die neue Wirklichkeit in Christus.
In der Tat sind da diese drei Realitäten, die über alle Jahrhunderte hinweg ihr Glänzen nicht verloren haben: Glaube, Hoffnung, Liebe. Es sind die Kernkräfte der Botschaft Jesus. Kräfte, die die Kirchen allerdings in tönernen Gefässen anbieten, die das leuchten des Schatzes oft nicht nach aussen vordringen lassen.
Dessen ungeachtet, verliert dadurch der Schatz nichts von seinem Wert. Und die Perspektive eines Lebens in Frieden, Gemeinschaft, Partizipation, Respekt Freundlichkeit, einer neuen Wirklichkeit also, ist so anziehend, dass es eigentlich gar keine Alternative gibt. So stehen wir ja denn auch in einer langen Reihe von Schatzsuchern. Nicht ohne Grund ist der Spruch im Emblem der Waldenser: «Lux Lucet in Tenebris.» Mit Freude und Hoffnung auf eine gemeinsame erfolgreiche Suche, empfehlen wir unser Wirken dem Heiligen Geist an. 

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